§ 79. Die Fürsten und der Adel.
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bringen. — Daß aber gerade die selbständige Stellung der Fürsten wiederum von heilsamen Folgen begleitet war und eine Voraussetzung zur Wiedererweckung des nationalen Sinnes wurde, das werden wir in der nächsten Periode sehen.
B. Kulturgeschichtliches aus dem Zeitalter der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges.
§ 79.
Die Fürsten und der Adel.
1. Viele Fürsten wurden im 16. Jahrhundert von der resormatorischen Bewegung mächtig ergriffen (Sachsen, Hessen, Württemberg, Brandenburg ac.). Angeregt durch den Zug der Zeit, befaßten sie sich dann eingehend mit religiösen Fragen und eigneten sich zuweileu eine so umfassende kirchliche Gelehrsamkeit an, wie solche sonst nur bei den Theologen anzutreffen war. Der in ganz Deutschland entbrannte Geisteskampf gab vielfach dem Sinn eine ernste Richtung und veranlaßte gar manche Landesherren, sich mehr und angelegentlicher, als bisher, um Wohl und Wehe der Untertanen zu kümmern. Die meisten zur Reformation übergetretenen Fürsten, aber auch katholische, sorgten für Verbesserung des Gottesdienstes, für gründlichere Unterweisung der Jugend, für Vermehrung der Schulen und erwarben sich somit Verdienste um die Bildung und Gesittung des Volkes. Es gab freilich auch solche, welche sich durch die religiöse Bewegung in ihrem heiteren Lebensgenuß nicht stören ließen und die in gewissenloser Weise die aus der Einziehung geistlicher Güter erhaltenen Summen zur Füllung der eigenen Kassen und zur Deckung der Ausgaben benützten, welche ihnen ans der Veranstaltung prunkvoller Feste und üppiger Schmausereien erwuchsen. — Allmählich wurde es üblich, Bücher- und Kunstsammlungen anzulegen (Rudolf Ii.). Verschiedene Fürsten kauften Gemälde Albrecht Dürers, Holzschnitte, Kupferstiche, alte Münzen, Waffen, Arbeiten der Goldschmiede von Nürnberg (Herzog Albrecht V. von Bayern legte den Grund zu einer Gemäldegalerie, begründete die Münchener Staatsbibliothek und errichtete ein Gymnasium). — Das Familienleben war in den besseren fürstlichen Häusern ein inniges und verlies nach deutscher Art in einfacher Weise. Die Fürstin war noch in Wahrheit die Hausfrau ihres Hofes, beaufsichtigte die Küche und erschien manch-
Die Fürsten im Reformationszeitalter.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_Ii Rudolf Albrecht_Dürers Albrecht Nürnberg Albrecht_V._von_Bayern Albrecht_V.
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Hessen Württemberg Brandenburg Deutschland
Handfibel
Z u m
Lesenlernen
nach der Lautirmethode
109115
von
- I). Heinrich Stephani,
K. B. Kirchenrathe, quieözirtem Dekane und Stadtpfarrer zu
Gunzenhausen, Ritter des Verdienstordens vom heil. Michael
und Mitgliede mehrerer gelehrten Gesellschaften.
Hundert und zweite Auflage.
Erlangen, 1868.
Verlag von Palm & E n f e.
(Adolph Enke.)
flölr* Viele Tausende von Kindern haben durch die Ste-
phani'sche Methode daö Lesen ohne Qual und in kurzer
Zeit erlernt, und vergrößert sich der Abnehmerkreis nament-
lich ker Fibeln von Jahr zu Jahr.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Stephani Heinrich K._B._Kirchenrathe Michael Adolph_Enke
34
Ohne es seinen Kameraden zu sagen, die es
ihm vielleicht abgerathen hätten, ging er zu dem
vornehmen Manne, bat ihn seines Vergehens
wegen um Vergebung, und versprach mit der Zeit
den Schaden zu vergüten.
Dieß Betragen rübrte den vornehmen Mann.
Er vergab ihm nicht nur, sondern versprach ihm
noch überdieß, da er horte, daß er arm sev, das
Lehrgeld für ihn zu bezahlen, wenn er in der
Folge ein Handwerk lernen wollte.
Hättet ihr an der Stelle des vornehmen
Mannes dieß nicht auch gethan?
35. Gefälligkeit.
Fritz und Heinrich wohnten in der Nahe bei
einander, hatten aber eine verschiedene Denkweise.
Jener war gefällig und zuvorkommend gegen je-
dcrmann; dieser that niemand etwas zu Gefallen,
wenn man ihn auch noch so freundlich darum bat,
und es ihn noch so wenig Mühe kostete.
So bat ihn einst Fritz in der Schule, er
möchte ihm eine Feder borgen, weil er die seinige
mitzunehmen vergessen, und Heinrich drei derglei-
chen vor sich liegen habe. „Ich brauche Die mei-
nigen selbst, sagte er unfreundlich, sieh, wo du
eine herbekommst."
Ein andermal bat ihn Fritz, er möchte ihm
sein Blumenbeet begießen helfen, weil ihm die
Gießkanne zu schwer sey. „Dinge dir einen Knecht
sagte er, wenn du es nicht allein kannst;" und
ging seines Weges fort.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Fritz Heinrich Heinrich Fritz
16
abzugewöhnen. Wir haben überaus gute
Eltern, welche Tag und Nacht für uns
sorgen, und uns zu frommen Kindern
zu erziehen suchen. Da habt ihr auch
Ursache, sie recht zärtlich zu lieben und
ihnen alles zu Gefallen zu thun.
Ich hatte ebenfalls sehr brave Ellern,
sie sind aber leider gestorben, und ich bin
jetzt eine Waise. Hattest du nicht auch
noch einen ältern Bruder? Wohl hatte
ich noch einen, er ist aber vor zwei Jahren
in die Fremde gegangen, und wir wisien
jetzt nicht, in welcher Ecke der Welt er
sich befindet.
Ich will alle Tage geschickter und artiger
werden; willst du, lieber Freund, dieß nicht
auch? Wir wollen darin mit einander
wetteifern. Du mußt aber auch Wort
halten, wenn wir dich loben sollen. Lasset
mich nur gehen, ihr sollet schon sehen, daß
aus' mir ein braver Junge wird. Ich will
es voll Herzen wünschen und mich darüber
schon im voraus freuen.
Mein Vater sagte jüngst: aller Ansang
ist schwer. Nun ist der Anfang im Lesenlernen
vorbei, und es geht schon leichter.
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0
35
noch übepbieß, da er hörte, daß er arm sey, das
Lehrgeld für ihn zu bezahlen, wenn er in der Folge
ein Handwerk lernen wollte.
Hättet ihr an der Stelle des vornehmen
Mannes hieß nicht auch gethan?
33-
Gefälligkeit.
Fritz nnb Heinrich wohnten in der Nahe bey
einander, hatten aber eine verschiedene Denkweise.
Jener war gefällig und zuvorkommend gegen Je-
dermann ; dieser that niemand etwas zu Gefallen,
wenn man ihn auch noch so freundlich darum bath,
und es ihm noch so wenig Mühe kostete.
So bath ihn einst Fritz in her Schule, er
möchte ihm eine Feder borgen , weil er die seinige
mitzunehmen vergessen, unh Heinrich drei der-
gleichen vor sich liegen habe. „Ich brauche die
Meinige selbst, sagte er unfreundlich, sieh, wo
du eine her bekymmst"
Ein andermal bath ihn Fritz, er möchte ihm
sein Plumenbeet begießen helfen, weil ihm die
Gießkanne zu schwer sey. „Dinge dir einen
Knecht, sagteer, wenn hu es nicht allein kannst;"
und ging seines Weges fort.
Einstens hatte Heinrich auch feine Febern
mitzunehmen vergessen. Traurig sah er Fritzens
Federn neben sich liegen, und wagte es nicht, ihn
darum zu bitten- Fritz bemerkte es, und sagte zu
ihm: suche dir eine Feder heraus, wenn du die
Deinigen mitzunehmen vergessen hast.
I
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Extrahierte Personennamen: Fritz_nnb_Heinrich Heinrich Fritz Heinrich Heinrich Fritz Heinrich Heinrich Fritz
4* ----------- x
ohne sich im Stillen über sie recht herzlich zu
freuen. Da hörte man sie nie selbst Speise for-
dern; da sah man sie nie hastig essen, die Finger
ablecken, die Ellenbogen auflegen, und was sonst
noch unartige Kinder bey Tische zu thun pflegen-
In der übrigen Zeit giengen sie ihren Eltern
überall an die Hand, und machten sich die größte
Freude daraus, 'wenn sie denen etwas erleichtern
konnten, die es sich um ihrer Kinder willen so
sauer werden ließen- An das Spiel dachten sie
nur dann, wenn sie glaubten, daß sie es zur Be-
lohnung ihres Fleißes verdien^ harten. Dabey
lebten sie recht vergnügt, und fühlten so recht in-
niglich, wie es in jenem Liede heißt:
Recht thun und edel seyn und gut.
Ist mehr als Gold und Ehr;
Da hat man immer guten Much
Und Freude um sich her-
So wie sie größer wurden, spielten sie im-
mer seltner, und arbeiteten dafür desto mehr;
denn sie hielten es für Bestimmung des Men-
schen, sich an das Arbeiten von Jugend auf zu
gewöhnen- Wilhelm suchte daher hem Vater alle
Arbeiten abzulernen, damit er, wenn er groß seyn
würde, sich selbst ernähren könne. Lottchen lernte
der Mutter ab, was zur Führung der Hauswirth-
sihaft gehört. Sie lernte schön stricken, spinnen,
Strümpfe und Kleider ausbessern, nähen, wa-
schen, fegen und kochen, Und da sie wußte, daß
Reinlichkeit und Ordnung der schönste Schmuck
eines Hauses sey: so benützte sie jeden Augenblick
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---------- 19
daß seine Eingeweide dadurch verletzt wurden,
und er nach einigen Tagen daran sterben mußte.
15-
Das dienstfertige Kind.
Karl spielte einst mit vielen Kindern auf der
Straße. Da kam ein fremder Mann und fragte
ste freundlich nach dem Wege, den er nehmen müsse,
um nach dem nächsten Dorfe zu kommen.
Karl trat sogleich hervor und sagte zu dem
Manne: ich will dir den Weg bis zum Dorfe
hinaus zeigen, wo du hernach nicht mehr irre
gehen kannst. Er gieng hierauf mit dem Frem-
den fort, und wies ihm von ferne die Gegend,
wo das nächste Dorf lag.
Der Reifende bedankte sich höjlich, und wollte
dem guten Knaben für seine Mühe ein Trank-
geld geben. Aber Karl nahm nichts und sagte:
es hat mich gefreut, daß ich dir habe einen Ge-
fallen erzeigen können. Lebe wohl, und reise
glücklich.
i6.
Das habsüchtige Mädchen.
Ein gutes altes Mütterchen gieng Ln die
Kirche. Der Weg war hart gefroren, ste fiel
daher und konnte nicht wieder allein aufstehen.
Lifette, ein Mädchen von zwölf Jahren, gieng
vorbei, und wurde von dem alten Mütterchen
B r
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl
----------- 4t
wünschten ihnen einen guten Morgen. Hierauf
traten sie, so wie sie auch des Abends zu thun
gewohnt waren, -neben einander vor den Tisch
hin und betheten, jedes eine Woche um das an-
dere, das schöne Morgenlied, welches sie in der
Schule auswendig gelernt hatten. Jetzt erst gien-
gen sie zur Mutter', und bathen um das Morgen-
brod ; wie sie denn gewohnt waren, nie etwas von
ihren Eltern zu verlangen, ohne dabey zu sagen:
ich bitte, lieber Vater, oder, liebe Mutter, um
das oder jenes.
Hatten sie von ihrem Lehrer etwas zum Aus-
wendiglernen bekommen, so durchlasen sie eö jetzt
noch einmal, um gewiß zu wissen, ob sie es nicht
die Nacht über vergessen hätten. (Denn auswen-
dig harren sie es am Abende schon zuvor gelernt,
und nicht eher etwas anders gethan, bis ihnen
dieser Stein vom Herzen war). Hierauf halfen
sie im Hause allerley Dinge verrichten, bis die
Zeit kam, wo sie mit ihren Büchern zur Schule
eiltem
Hier waren sie gleichfalls das Muster wohl-
gezogener Schüler. Ihr Anzug war immer der
reinlichste und ordentlichste. Beym Hineintreten
grüßten sie ihren lieben Lehrer recht freundlich, und
fetzten sich, sittsam auf ihren Platz. Nie hörte
man sie lärmen oder während der Schule mit den
Nachbarn plaudern. Beym Unterrichte selbst wa-
ren sie beständig aufmerksam, und lernten deswe-
gen weit mehr als die übrigen Kinder.
Bey Tische betheten sie mit Andacht, und aßen
so manierlich, daß die Eltern sie niemals ansahen,
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---------- 43
t»m sie von andern Geschäften frei hatte, um
dasjenige zu reinigen, was schmutzig geworden war,
und stellte jede gebrauchte Sache wieder an ihren
Ort. Da sahen denn auch kter Stubenboden und
die Hausflur- die Fenster, Tische und Betten so
reinlich aus, und in der Küche war alles Geschirr
so blank gescheuert und so hübsch ordentlich hinge-
stellt, daß jedermann eine Freude darüber hatte,
wer nur in dieß Haus kam-
Nun hört auch noch, wie es diesen braven
Kindern in der Folge gegangen ist. — Als Wil-
helm groß geworden war, verdingte er sich als
Knecht, und betrug sich in seinem Dienste so treu,
fleißig und ordentlich, daß ihn jedermann liebte
und schätzte. Er selbst fühlte in seinem Herzen
eine solche Zufriedenheit darüber^ daß er immer
frohen Gemüths war. Zuletzt wählte ein reicher
Bauer, welcher eine Tochter zum einzigen Kinde
hatte, ihn, den ärmsten unter allen jungen Bur-
schen des Dorfes, zu seinem Tochtermann heraus,
weil er der Rechtschaffenste unter ihnen war, und
übergab ihm seinen Hof mit allem Zubehör.
Lottchen wurde gleichfalls als Magd von ih-
ren Herrschaften so sehr geliebt, daß diese sie stets
mehrere Jahre hinter einander im Dienste behiel-
ten. Bey den geschickten Frauen, die sie während
ihrer Dienstzeit fand, lernte sie auch noch Brod
backen, Lichter ziehen, Seife sieben, guten Aepfel-
most machen, wie viel man Federn und Zwitter zu
jedem Stück eines neuen Bettes brauche, wie
man die kleinen Kinder gut pflegen und erziehen
muffe, und noch viele andere nützliche Dinge mehr.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
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Arbeit, regte den Erfindungsgeist auf, schuf größer»
Wohlstand, damit größeres Selbstvertrauen und die
Sehnsucht nach größerer Freiheit und Unabhängigkeit..
In Aragonien entwickelten sich die Städte so zeitig,
daß sie bald sich eigene Verfassungen und Verwal-
tungen und selbst Teilnahme an den Berathungen
der Fürsten mit dem Geistlichen- und Adelstande er-
warben. Die Geistlichen bildeten bald den ersten und
reichsten Stand in jedem Lande; der Adel aber suchte
seinen Glanz im Kriege, und wo es keinen gab, in
einzelnen Befehdungen unter einander, oder gegen
Städte, oder oft selbst gegen den Fürsten. Auf seinen
festen Burgen trotzte er oft den Landesgeboten und
übte von da herab auch gegen den vorbeiziehenden
Kaufmann oder Bürger vielfachen Druck aus. Es
kam leider dahin, daß das Recht des Stärkern das
stärkste Recht wurde. Die Fürsten aber brauchten ihren
Lehensadel und vermochten diesem Faustrechte nur
selten Einhalt zu thun. ^ Den sogenannten Gotlesfrie-
den, welcher vom Donnerstag btö Sonntag alle Feh-
den verbot, achtete man nicht, weil eben die Strafen
des Gottesfriedensbruches so schwer zu vollziehen wa-
ren. Dazu kam, daß in Deutschland uti’b Italien
wenigstens die kleinere Lehen seit 1037 gesetzlich für
erblich gehalten wurden. Die Hierarchie der Päpste
fand nur erst schwachen Widerspruch, und konnte wohl
von Männern und Greisen (keinen Kindern oder
lingen, wie oft in weltlichen Staaten) die ehelos unab-
hängig als Päpste dastanden, mit fester kräftiger Politik
durchgesetzt werden. Die Wissenschaften unter den
germanischen Völkern waren noch weit zurück, weil die
Schulen nur das nothdürftigste, und dies dürftig genug
lehrten. Geistliche waren fast die einzigen Gelehrten
und Künstler; und wenn eine Nonne im deutschen
Stifte, Gandersheim, Roswitha, lateinische Komödien
schrieb, 930, und der Erzbischof Gerbert, nachher als
Papst Sylvester Ii. genannt, ums Jahr Yy0, Uhren
mit Gewichten, statt der bisherigen Wasser - und Sand-
Uhren machte: so waren dies gewiß für jene Zeit sehe
überraschende Erscheinungen. —
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Roswitha Gerbert
Extrahierte Ortsnamen: Aragonien Deutschland Italien Gandersheim